Raus aus dem Alltag, ins Leben, der Sonne entgegen, am Strand liegen und ganz viel erleben – für viele ist das der Inbegriff von Sommerurlaub. Doch in diesem Jahr begleiteten allerlei
Veränderungen die Durchführung der jährlichen Sommerfreizeit der Jugendhilfe Feldatal.
Nach reichlichen Überlegungen, der Gewissheit möglicher Einschränkungen und unter Berücksichtigung der sich lockernden Bestimmungen hieß es jedoch letztlich: „Los geht die Reise“.
Jahr für Jahr belegen einzelne Tagestouren sowie mehrtägige Ausflüge die aktivierende Wirkung eines erlebnisorientierten Freizeitangebots. Mit dem Ausbruch und der rasanten
Verbreitung des Corona-Virus im Frühjahr 2020 herrschte lange Zeit Unsicherheit, ob ein Ferienprogramm, wie es als fester Bestandteil eines ganzheitlichen Erziehungskonzepts
durch die Fachkräfte der Jugendhilfe Feldatal sonst organisiert wird, überhaupt durchführbar ist. Der Lockdown im März ließ die Hoffnungen sinken, die Wochen der Ungewissheit zogen unaufhaltsam ins Land und schließlich musste eine Entscheidung getroffen werden.
Die Aufhebung der Reisewarnung zum 15. Juni für die meisten Mitgliedstaaten der EU bedeutete für die jeweiligen Teams der Einrichtung den Startschuss zur Wiederaufnahme der
Reiseplanungen. Eine Fahrt ins Ausland sollte vermieden werden, die Wohngruppen für eine gute Vernetzung und gegenseitigen Unterstützung eng zusammenarbeiten. So stand
in kürzester Zeit fest: Ziel ist in diesem Jahr, statt der italienischen Adria, die deutsche Ostseeküste.
Und dann ist plötzlich alles doch wie immer. Wäsche waschen, Spielsachen und Koffer packen, Einkäufe tätigen, Unterlagen sortieren, noch die ein oder andere fehlende Badehose
besorgen. Vorfreude und Organisationsstress lösen sich wechselseitig ab; doch spätestens am Morgen der Abreise überwiegt die positive Erwartung auf das Kommende.
Auf dem Zeltplatz in Grömitz beginnt die Auseinandersetzung mit einer alternativen Lebenswelt, es gilt veränderte Strukturen und Abläufe zu entwickeln. Wo sich räumliche Grenzen öffnen, erfährt die Medien- und Konsumwelt entsprechende Einschränkungen und bietet Raum für authentische Lernszenarien. Jeder erhält die Chance auf dieser Reise seinen individuellen Erfahrungsschatz zu erweitern. Zum ersten Mal das Meer sehen, das Salzwasser riechen, den Sand unter den Füßen spüren schaffen den Zugang zu neuen Sinneseindrücke und Körperwahrnehmungen. Beim Kajak fahren, Windsurfen, Klettern und Reiten werden sportliche Aktivitäten und persönlichen Fähigkeiten erprobt. „Chillen“ in der Sonne am Strand oder dem Liegestuhl vorm Zelt machen den Wert von Entschleunigung und Erholung deutlich. Die erfolgreiche Bernsteinsuche markiert für manche ein einzigartiges Erfolgserlebnis. Der gemeinsame Ausflug in den Hansa-Park lässt Adrenalin-Junkies und Geschwindigkeitsliebhaber auf ihre Kosten kommen.
Kaum hat man sich an die Umgebung gewöhnt, weiß sich zu orientieren und sind die nächtlichen Geräusche vertraut geworden, neigt sich der Urlaub dem Ende zu. Neben dem ein
oder anderen Tropfen Wehmut lassen Erinnerungen an die Vorzüge der eigenen vier Wände, die sonst als selbstverständlich angesehen wurden, gleichzeitig die Freude auf Zuhause steigen. Mit jeder Menge Sand, Muscheln, Steinen und Erinnerungen im Gepäck geht nach einer Woche zurück in die Heimat.